2. Baukulturtage

1. - 11. Oktober 2024

Die kulturelle Zwischennutzung „M26“ in der Regensburger Innenstadt wird zum temporären „Baukulturzentrum“, einem offenen und niederschwelligen Diskursort zur Baukultur. Die BAUKULTURTAGE sind eine Kooperationsveranstaltung der Regensburger Architekturschaffenden, insbesondere des Architekturkreises, der Architects for Future und des gemeinnützigen Büro bauwärts – Stadt Raum Bildung Kultur.

Der Fokus der Abendveranstaltungen vom 8. - 11. Oktober liegt auf den Kollaborativen Wohnformen - Leben in der Genossenschaft oder dem Mietshäusersyndikat, sowie dem Bauen in der Baugemeinschaft.

Programmübersicht

08.10.24 | Wohnen in Regensburg

16:30
Information & Austausch zu den verschiedenen Wohnformaten
Architects for Future mit Beratung des Mietshäusersyndikats. ⇾ Details
18:30
Kollaborative Wohnformen - GEMEINSAM statt einsam
Architects for Future als Mi(e)tbauzentrale Regensburg
19:00
Mitbauzentrale seit 10 Jahren in München
Natalie Schaller. ⇾ Details
19:45
Entwicklung Regensburg Plan 2040
Tanja Flemmig, Amtsleiterin Stadtplanung u.a. zur Bebauung Keilberg. ⇾ Details
20:15
Stand des Innovationsquartieres auf der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne
Tobias Ruf, Städtebauliche Entwicklungsprojekte Stadt Regensburg. ⇾ Details
21:00
Get together mit offenem Ende

10.10.24 | Kollaborative Wohnformen

16:00
Vernetzung & Kooperation für Wohnen im Alter
Konstantin Bauch, afa & Institut für Sozialplanung München. ⇾ Details
16:30
Information & Austausch zu den verschiedenen Wohnformaten
Architects for Future mit Beratung des Mietshäusersyndikats. ⇾ Details
18:30
Prof. Dr. Benedikt Boucsein; Cooperative Urban Design an TUM
Department of Architecture, TUM School of Engineering and Design
19:30
Podium 1 - Thema Genossenschaften
Suchende (Benedikt Geisler) & Erfahrene auf dem Podium (Annette Fischer, W.I.R.-Projekt und Michael Kroll, Contemplan GbR & RaumFair eG)
20:15
Podium 2 - Thema Baugemeinschaften
Suchende (Petra Bäuml) & Erfahrene auf dem Podium (Leben im Aureliaweg, Burgweinting und Michael Kroll, Contemplan GbR & RaumFair eG)⇾ Details
21:00
Get together mit offenem Ende

11.10.24 | Gemeinsam bauen - gemeinsam leben

16:00
„Wer wagt beginnt“ - Ein Film von und mit Uli Bez
Ein Dorf in München. Gemeinsam Bauen - Gemeinsam wohnen! ⇾ Details & Trailer
16:30
Information & Austausch zu den verschiedenen Wohnformaten
Architects for Future mit Beratung des Mietshäusersyndikats. ⇾ Details

Hier gibt es das Programm auch als PDF zum Download.


Über die restlichen Tage informiert das Programm des M26.

Veranstaltungsort

Das M26 befindet sich in der Maximilianstraße 26 in 93047 Regensburg.

Das Programm im Detail

→ zur Programmübersicht

Information & Austausch zu den versch. Wohnformaten

8., 10. & 11. Oktober jeweils ab 16:30 Uhr

Die Architects4Future, die Ortsgruppe des Mietshäusersyndikat Regensburg sowie wir als Interessensgemeinschaft von gemeinschaftlich-wohnen-regensburg.de informieren an diesen Tagen zu Möglichkeiten im gemeinschaftlichen Wohnen in Regensburg. Interessierte sind herzlich willkommen sich mit bestehenden Projektgruppen auszutauschen und zu vernetzen.

Mitbauzentrale seit 10 Jahren in München

Dienstag, 8. Oktober ‒ 19:00 Uhr

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Die Mitbauzentrale in München ist ein Projekt der stattbau münchen GmbH und bietet Beratung für gemeinschaftsorientiertes Wohnen. Seit mittlerweile zehn Jahren berät sie Wohnprojekte und Gruppen, die auf dem Weg sind ein solches zu gründen. Neben regelmäßigen Informationsveranstaltungen zu Themen wie Genossenschaftsgründung, deren Finanzierung oder den Gruppenprozessen richtet sie auch einmal im Jahr den Tag der offenen Wohnprojekte aus, bei dem viele der Münchner Projekte ihre Türen für Besucher öffnen und Einblick gewähren.

Vernetzung & Kooperation für Wohnen im Alter

Donnerstag, 10. Oktober ‒ 16:00 Uhr

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Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales berät die „Koordinationsstelle Wohnen im Alter“ seit 2006 Landkreise, Gemeinden, Organisationen und private Initiativen kostenfrei, unterstützt bei der Erstellung von Konzepten, beim Beantragen von Fördermitteln und begleitet Projekte. Gerade seniorengerechte Quartierskonzepte, alternative/gemeinschaftliche Wohnformen und Seniorenhausgemeinschaften stehen hoch im Kurs.

Gefördert werden diese Projekte durch die Förderrichtlinie „Selbstbestimmt Leben im Alter“ (SeLA). Ziel ist es, die Lebensqualität älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bayern zu verbessern. Durch die Förderung können Kommunen für seniorengerechte Quartierskonzepte bis zu 80.000 Euro über vier Jahre als Anschubfinanzierung erhalten.

Presse

Regensburger Baukulturtage: Wohnen jenseits der Bauträgerfixierung

⏱️ 01. Oktober 2024 ┆ regensburg-digital ┆ Artikel lesen

Gemeinschaftliche Wohnformen sind zentrales Thema der zweiten Baukulturtage im Kulturzentrum M26 in der Maxstraße. Wie funktionieren Genossenschaften, Baugemeinschaften und kollaborative Wohnprojekte?

Wohnen in der Gemeinschaft: Regensburger Architektin Ulla Basqué fordert mehr Experimentierfreude

⏱️ 26. September 2024 ┆ Mittelbayerische ┆ Artikel lesen

Regensburger Architekten fiebern der Eröffnung der zweiten Baukulturtage von 1. bis 11. Oktober entgegen. Eine davon ist Ulla Basqué. Sie verspricht geballte Infos zu preiswerteren Wohnformen und erklärt, wie das funktioniert.

Mi(e)tbauzentrale Regensburg vom 8.-11.Oktober 2024 im M26

⏱️ August 2024 ┆ Kulturjournal ┆ Ulla Basqué

Auch in Regensburg fehlt bezahlbarer Wohnraum für eine wachsende Unter- und Mittelschicht, die sich Wohneigentum oder sogar die Miete in der Stadt nicht mehr leisten kann. Dies trifft besonders junge Familien und aufgrund des demografischen Wandels die wachsende Zahl älterer Paare oder alleinlebender Menschen.

In den Jahrzehnten der Wohnungsbaupolitik unter OB Schaidinger durften in Regensburg Bauträger Bebauungspläne so schreiben, dass „auf einem Baugebiet mit 460 Wohneinheiten ein Gewinn von 40 Millionen Euro erwirtschaftet werden konnte“1. Die Bundesverdienstkreuzträgerin und Stadtbaurätin Christiane Thalgott begann vergleichsweise bereits 1994 in München ihr erfolgreiches Programm zur sozialen Bodennutzung, der Hunderte vorbildliche Gemeinschaftsprojekte folgten. Die missliche Zeit Regensburgs endete erst mit einem bundesweit für Aufsehen erregenden Korruptionsskandal, in dem Politiker von SPD und CSU sowie die größten Bauträger der Stadt verurteilt wurden. Wertvolle Zeit ist verstrichen, in der sich nicht nur Bodenpreise und Baukosten vervielfacht haben, sondern auch die Mietpreise entsprechend explodiert sind.

Nun hat die Stadt Regensburg ihr Vorkaufsrecht beim ca. 15 Hektar großen brach gefallenen Areal der Prinz-Leopold-Kaserne genutzt und erstmalig ein vorbildliches Innovativquartier selbst entwickelt. Grün, sozial und mit einem zukunftsweisenden Energie- und Mobilitätskonzept sollen dort große Flächen dem geförderten Wohnungsbau und gemeinschaftlichen Wohnformen gewidmet werden analog zum Bauleitplan „Regensburg 2040“. Aufgrund der multiplen Krisen wurde der Baustart der Stadtbau GmbH von 2023 auf 2025 verschoben. Doch nun drängt die Zeit, den Vorbildcharakter des sozial gerechteren Wohnens in Regensburg auch vorbereitend zu planen und mit Leben zu füllen. Wie und wann sollen die Grundstücke an wen vergeben werden? Gerade werden die Ausschreibungen für die auf Erbpacht zu vermietenden Grundstücke Referatsübergreifend erarbeitet.

Aufgrund hoher Nachfrage zu gemeinschaftlichen Wohnformen hat sich die A4F Regensburg entschlossen bei den 2.Baukulturtagen in Regensburg nun vom 8.-11.Oktober einen kompakten Workshop für alle Bau- und Mietinteressierten anzubieten. Was bedeutet überhaupt Genossenschaftliches Wohnen oder wie entstehen Baugemeinschaften? Experten und erfolgreiche Beispiele werden vorgestellt, um praktische Einblicke und Unterstützung anzubieten.

Ältere Menschen leben fast doppelt so häufig allein wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Für das Wohnen im Alter berät Herr Bauch aus dem Münchner Institut für Sozialplanung. Mit seiner umfangreichen Erfahrung wird er auch Fördermittel vorstellen. Gleichzeitig werden wir von einer erfolgreichen Mitbauzentrale in München hören, die Bau- und Miet-Interessierte so vernetzen, dass aus den Bauwünschen auch Wirklichkeit wird, was uns als Vorbild für Regensburg dienen kann. Das M26 als Reallabor der Stadt ist der perfekte Ort, um neue, sozial gerechtere und nachhaltigere Wohnformen vorzustellen. „Da es Genossenschaften nicht darum geht, mit Wohnungen möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften, sind selbst hochwertige Genossenschaftswohnungen in der Regel günstiger als vergleichbare Wohnungen auf dem privaten Wohnungsmarkt.“2 Diese sog. kollaborativen Wohnformen3 lösen gleichzeitig mehrere Herausforderungen: sie verhindern Vereinzelung (GEMEINSAM statt einsam), sind flexibel und nachhaltig gebaut und senken den hohen Ressourcen- und Wohnraumbedarf deutlich. In einer Genossenschaft gibt es z.B. ein gemeinsam genutztes Gästezimmer und einen co-working-space. In einer Baugemeinschaft würde man vielleicht eine wellness-Oase gemeinsam nutzen. Gemeinsam leben bedeutet auch unkompliziert unterschiedliche Hobbys pflegen zu können: Manche verbringen Ihren Abend gerne mit Fußball schauen oder Musizieren, Andere ziehen eine Vernissage vor.

Partizipative Gemeinschaftsprojekte beleben Stadtviertel durch die Gestaltung von Nachbarschaften. Gemeinschaftliche Lebensmodelle stärken so den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bieten eine attraktive Alternative für verschiedene Bevölkerungsgruppen.


Dieser Artikel erschien erstmals in der Augustausgabe des Kulturjournals und wurde mit freundlicher Genehmigung der Autorin hier aufgenommen.

Ulla Basqué, (Innen-)Architektin und Immobilienökonomin, engagiert sich ehrenamtlich als Autorin und Keynote Speakerin für die Architects for Future.