Stadtverwaltung

Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung kann gemeinschaftliche Wohnprojekte wesentlich unterstützen - und die Projekte sind darauf angewiesen! So können etwa

  • ✅ Grundstücke zu günstigen Konditionen oder in Erbbaurecht vergeben werden
  • ✅ Genossenschaften und Baugemeinschaften durch ein Konzeptverfahren eine ehrliche Chance gegenüber Bauträgern und Investoren eingeräumt werden
  • ❓ Nach Zuschlag erfolgt eine Anhandgabe des Grundstücks für einen begrenzten Zeitraum. Gerade bei einer Konzeptvergabe ist dies nötig, um die genauen finanziellen, architektonischen und baurechtlichen Rahmenbedingungen festzulegen. Dies geschieht in der Regel erst nach dem Zuschlag, da diese Schritte bereits mit erheblichen Kosten verbunden sind.
  • Hilfestellung bieten, etwa indem Räume bereitgestellt oder Veranstaltungen zu diesem Thema ausgerichtet werden
  • ❌ durch eine vorausschauende Kommunikation Bürger frühzeitig miteinbezogen werden. Insbesondere sollten der Zeitplan und die Rahmenbedingungen frühzeitig kommuniziert werden:
    • wann startet die Konzeptvergabe? Wann werden die Kriterien veröffentlicht?
    • wie lange läuft das Bewerbungsverfahren?
    • was sind die groben Randbedingungen?
    • welche Zielgruppe wird primär angesprochen?
  • ❌ Gemeinschaftliches Wohnen gezielt gefördert werden wie durch mitbauzentrale in München oder das Informationsportal zum Gemeinschaftlichen Wohnen der Stadt Augsburg
  • Vernetzungsangebote geschaffen werden, damit sich Interessent:innen und Projektgruppen finden und kennen lernen können

Legende: In Regensburg erfüllt (✅), nicht erfüllt (❌) oder unklar (❓).


📄 Die Position der Stadt Regensburg gegenüber Wohnprojekten, so wie sie aus verschiedenen Konzepten und Beschlüssen hervorgeht, haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.

Vorteile von Wohnprojekten aus Sicht der Kommune

Wohnprojekte bieten nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Kommune einen echten Mehrwert.

So schreibt etwa das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in seiner Publikation “Baugruppen und Wohngruppenprojekte - Ein Handbuch für Kommunen” zu den Vorteilen von Wohnprojekten:

  • es entsteht höherwertige und nachhaltige Architektur: ein Stück Baukultur
  • nachbarschaftliche Selbsthilfe entlastet kommunale Hilfesysteme
  • bürgerschaftliches Engagement wird durch Veranstaltungen in Gemeinschaftsräumen gelebt und schafft lebendige (Wohn-)Quartiere
  • der überwiegende Teil der Mehrgenerationen-Wohnprojekte leistet einen Beitrag zur Bewältigung der Probleme des demografischen Wandels und damit zur Integration alter und behinderter Menschen

Die mitbauzentrale aus München hält Wohnprojekte als ideale Partner für Kommunen und führt aus:

  • Wohnprojekte schaffen bedarfsgerechten Wohnraum für die eigenen Mitglieder. Sie sind nicht spekulativ und sichern langfristig erschwingliche Wohnkosten. Damit sind gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte eine höchst attraktive Alternative zum Einfamilienhaus.
  • Menschen, die in Wohnprojekten leben, sind erfahrungsgemäß überdurchschnittlich engagiert und an einem gelingenden Miteinander interessiert. Hier geht es um mehr als nur Wohnen. Wohnprojekte beleben Nachbarschaft im Ort und befördern kleinteilige gewerbliche, soziale und kulturelle Nutzungen.
  • Wohnprojekte zeichnen sich durch eine gemischte Bewohnerstruktur aus. Familien, Paare, Senioren, Singles leben gemeinsam unter einem Dach. Und doch jeder für sich. Auch Menschen mit besonderem Bedarf können hier ein Zuhause finden, sei es in der eigenen Wohnung, einer Senioren-WG oder einer inklusiven Clusterwohnung. Nachbarschaft schafft Verbundenheit.
  • Wohnprojekte sind sparsamer im Flächenverbrauch. Einzelne haben oft mehr Wohnqualität, wenn sie sich in ihrer individuellen Nutzungsfl äche reduzieren, zugunsten effektiver, gemeinschaftlicher Nutzung in Form von Gemeinschaftsräumen und -gärten.
  • Wohnprojekte können identitätsstiftend für den ganzen Ort sein. Diese Neubauten werden von Einheimischen gut aufgenommen, da sie nach dem Bedarf initiiert werden und sich in der Regel harmonisch einfügen. Schließlich sind es die Menschen aus dem Ort selbst, die planen, entscheiden und dann dort wohnen.

Publikationen

Wohnprojekte als ideale Partner für Kommunen

Wohnprojekte als ideale Partner für Kommunen

mitbauzentrale München

Es liegt maßgeblich in der Hand von Kommunen, Wohnprojekten den Weg zu bereiten. Darüber informiert diese kurze Publikation der mitbauzentrale München.

Baugruppen und Wohngruppenprojekte - Ein Handbuch für Kommunen

Baugruppen und Wohngruppenprojekte - Ein Handbuch für Kommunen

Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen| 2010

Dieses Handbuch gibt Kommunen viele praxisnahe Hinweise und Anregungen, wie sie solche Projekte, je nach ihren finanziellen und personellen Möglichkeiten, mit unterschiedlichsten Ansätzen und Maßnahmen unterstützen können.
Das Handbuch ist dazu gezielt in Form eines Baukastensystems aufgebaut. Jede Kommune kann sich zu dem Thema, das sie interessiert oder angehen will, unterschiedliche Ideen und Themen aus dem Baukasten herausnehmen.

Grundstücksvergabe für gemeinschaftliches Wohnen

Grundstücksvergabe für gemeinschaftliches Wohnen

Konzeptverfahren zur Förderung des sozialen Zusammenhalts, bezahlbaren Wohnraums und lebendiger Quartiere | Praxisbeispiele aus Tübingen, Hamburg, München und Berlin

FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. Bundesvereinigung| 2023

Konkret möchte das FORUM Impulse geben, wie Kommunen zukunftsfeste Wohnqualitäten erreichen können: lebendige Quartiere, in denen sich Menschen gut aufgehoben fühlen, mit Wohnprojekten, in denen Interes sierte gemeinschaftlich und selbstbestimmt leben können und mit neuen Wohn-Pflege-Formen als Alternativen zu klassischen Pflegeheimen im Alter. Wie Kommunen das im Hinblick auf Wohnprojekte umsetzen können, will die vorliegende Veröffentlichung aufzeigen. Wohnprojekte sind Alternativen zum „Wohnen wie gewohnt“. Ihnen geht es um gemeinschaftliche Selbsthilfe im Wohnen: miteinander gut nachbar schaftlich und sozial aufmerksam unter einem Dach und in eigenen Woh nungen leben. Besonders junge Familien und ältere Menschen interessieren sich dafür. Aber wie an bezahlbare Grundstücke kommen? Das ist vor allem, aber nicht nur in prosperierenden Städten ein Problem.

Gemeinschaftliche Wohnprojekte: wenig Aufwand - viele Chancen

Gemeinschaftliche Wohnprojekte: wenig Aufwand - viele Chancen

Ein Gewinn für die Kommunen: Beispiele, Methoden und Ideen zur Förderung von Wohnprojekten

FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. Bundesvereinigung| 2014

Woher soll das Geld kommen, um Kommunen attraktiv zu halten? Was ist überhaupt attraktiv, jetzt oder in zehn Jahren – die Ansiedlung von Gewerbe für mehr Arbeitsplätze, die Sicherung der Infrastruktur oder ein ökologisches Neubaugebiet? Angesichts der unsicheren finanziellen Zukunft und eines rasanten gesellschaftlichen Wandels sind Spielräume für Kommunen schwer zu bestimmen. Dabei gibt es Handlungsspielräume, die den Haushalt kaum belasten und im Stadtviertel ebenso funktionieren wie im ländlichen Dorf. Die Bürger leben es längst vor. Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind Keimzellen zur Quartiersaufwertung. Sie entwickeln eine große Strahlkraft, unabhängig von der sozialen Umgebung. Kommunen können hier einerseits neue Bauherren und Investoren binden, andererseits Infrastruktur für Familien und ältere Einwohner sichern – und das ohne nennenswerte finanzielle Aufwände. Die Erfahrungen Dutzender Kommunen belegen: Wer Wohn- und Baugruppen unterstützt, gewinnt auch als Kommune. Diese Broschüre fasst erste Ansätze für interessierte Kommunen zusammen.

Baukultur für das Quartier

Baukultur für das Quartier

Prozesskultur durch Konzeptvergabe

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung| 2020

Konzeptverfahren etablieren sich für Lagen mit Entwicklungspotenzialen zunehmend als ein weiteres Instrument der kommunalen Bodenpolitik. Dabei wird die Liegenschaft nicht nach dem Höchstpreis vergeben, sondern nach dem Konzept, das die nachhaltigsten Ansätze zur Weiterentwicklung des Quartiers verspricht. So bieten die Verfahren den Kommunen Lösungsansätze für zwei aktuelle und dringende Problemstellungen: den Bedarf nach einer qualitativ und baukulturell hochwertigen Stadtentwicklung und nach bezahlbarem Wohnraum.

Beispiel: Sheridan-Park in Augsburg

Augsburg hatte mit dem Sheridan-Park ähnlich wie Regensburg eine große Kasernenkonversionsfläche.

Auf der Webseite des Rathauses wurde dafür ein Info-Portal eingerichtet um Bürger über Möglichkeit des gemeinschaftlichen Bauens sowie dessen Detailaspekte zu informieren.

Weiterhin wurde mit dem 1. Augsburger Wohnprojekttag (Mitschnitt / Programm) eine Informationsveranstaltung ausgerichtet, die zu diesem Thema informierte und mittels Speed-Datings Projekte und Interessierte zusammenbrachte.

Mit Erfolg: Auf dem Baufeld bauten und bauen eine Baugemeinschaften(Sheridan Park & Junia), zwei Genossenschaften(wagnisSHARE und Wogenau) sowie ein Mietshäusersyndikat (sherlo).